Ganoderma Lucidum (Glänzender Lackporling)

Ganoderma Lucidum (Glänzender Lackporling)

Einführung

Naturliebhaber sind für gewöhnlich begeistert, wenn sie den Glänzenden Lackporling entdecken. Seine Fruchtkörper wirken wie lackiert und weisen im Vergleich zu anderen Porlingen auffallend lange Stiele auf. Vereinzelt bildet er sogar an ein Geweih erinnernde Fruchtkörper. Doch die Faszination beschränkt sich keineswegs nur auf sein äußeres Erscheinungsbild; der Glänzende Lackporling findet weltweit Beachtung, insbesondere wegen seiner potenziell heilenden Eigenschaften. In der traditionellen chinesischen Medizin wird ihm die Fähigkeit zugeschrieben, die universelle Lebensenergie (Chi/Qi) zu stärken und ein langes Leben zu fördern. Seine Bedeutung erstreckt sich jedoch über diese Aspekte hinaus.

Der Glänzende Lackporling genießt seit Jahrtausenden eine breite Anerkennung in ganz Asien. Neben seiner medizinischen Bedeutung wird er auch als Glückssymbol hoch geschätzt. Daher findet man Abbildungen dieses Pilzes auf Teppichen, Möbeln und chinesischem Porzellan. In vielen Haushalten hängt er über dem Türstock, in der Hoffnung, das Haus vor verschiedenen Unannehmlichkeiten zu schützen. Interessanterweise war sogar das Zepter des chinesischen Kaisers mit kunstvoll geschnitzten Lackporlingen verziert.

In Japan ist dieser Pilz als Reishi bekannt. In asiatischen Kulturen wurde schon lange seine gesundheitsfördernde Wirkung erkannt, und die Fruchtkörper wurden als Talismane verwendet. Traditionell drückten Männer ihr Interesse an Frauen aus, indem sie besonders schöne Exemplare dieses Pilzes schenkten. Heute findet der Glänzende Lackporling, mit seiner auffälligen und teils skurrilen Erscheinung, auch in unseren Breiten Verwendung als dekoratives Element in Blumengestecken.

Der Glänzende Lackporling ist eine seltene Pilzart, die nicht nur in Asien, sondern auch in anderen Regionen selten vorkommt und wild nur vereinzelt gefunden wird. Aufgrund seiner Seltenheit war der Pilz in der Vergangenheit nur für hochrangige Persönlichkeiten und den Kaiser vorbehalten, was dazu führte, dass er von der breiten Bevölkerung weitgehend unbekannt war und nur in Erzählungen und Mythen vorkam.

Ganoderma Lucidum (Glänzender Lackporling)

Einsatzgebiete

  • Adaptogeneigenschaften
  • Beeinflussung der endokrinen Drüsen
  • Stressreduktion und Entspannung
  • Unterstützung bei psychovegetativen Beschwerden (Bluthochdruck)
  • Aktivierung des Stoffwechsels
  • Stärkung und Regulation des Immunsystems
  • Erhöhung der Vitalität
  • Unterstützung der Sexualfunktion
  • Antiallergene Eigenschaften
  • Entzündungshemmung
  • Schutz vor ionisierender Strahlung (Röntgen- und UV-Strahlen)
  • Schmerzlinderung (zum Beispiel bei Fibromyalgie und Gürtelrose)
  • Förderung der Lungenfunktion
  • Hustenlinderung und Schleimlösung
  • Antimutagene und antioxidative Wirkung (Radikalfänger)
  • Krebsprävention und Antitumorwirkung
  • Entgiftung und Schutz der Leberzellen
  • Gefäßerweiterung und Blutverdünnung
  • Stärkung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße
  • Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt und die Funktion der Gebärmutter
  • Antivirale Eigenschaften

Medizinische Verwendung

Der Glänzende Lackporling zeigt eine erstaunliche Vielfalt an medizinischen Wirkungen und findet in der traditionellen Medizin breite Anwendung. Sein Nutzen erstreckt sich auf verschiedene Gesundheitsprobleme: Traditionell wurde dieser Pilz zur Behandlung von Lebererkrankungen, einschließlich chronischer Hepatitis, sowie Nierenentzündungen, Magenschleimhautentzündungen, Nervenschmerzen, Bluthochdruck und Schlafstörungen eingesetzt. Er trägt zur Stärkung des Herzens bei, kann bei Atemwegsproblemen wie Bronchitis unterstützend wirken und fördert die Genesung nach Krankheiten. Dies wird durch eine Studie von Chang et al. im Jahr 1986 gestützt, die eine positive Wirkung auf die Lungenfunktion aufzeigt. Darüber hinaus gibt es Berichte über die Steigerung geistiger Fähigkeiten, die Verbesserung des Gedächtnisses, eine gesteigerte Vitalität und eine positiv beeinflusste Sexualfunktion durch die Einnahme dieses Pilzes.

Die Einnahme des Glänzenden Lackporlings hat vielfältige positive Auswirkungen auf den Körper. Dies ist auf hochmolekulare, unverdauliche Inhaltsstoffe wie Polysaccharide und Chitin zurückzuführen, die im Darm agieren. Diese Substanzen binden Giftstoffe, fördern die Darmgesundheit und unterstützen eine ausgewogene Darmflora. Historische Überlieferungen weisen darauf hin, dass regelmäßiger Verzehr dieses Pilzes mit Gewichtsreduktion und einer potenziellen Lebensverlängerung in Verbindung gebracht wurde. Interessanterweise gibt es Beobachtungen bei Mäusen und Fruchtfliegen, bei denen eine langfristige Kalorienrestriktion zu einer signifikanten Verlängerung der Lebensdauer führte.

Dieser Effekt ist mit der Aktivierung bestimmter Gene verbunden. Ähnliche Reaktionen, wie sie durch Verbindungen wie das in Rotwein vorkommende Resveratrol ausgelöst werden können, wurden bei Hefepilzen in Bezug auf die in den Sporen enthaltenen Ganodermaside von Weng et al. (2011) nachgewiesen.

In den Icones of Medicinal Fungi of China (IMFC) werden neben den bereits erwähnten Anwendungen auch weitere Verwendungsmöglichkeiten des Glänzenden Lackporlings aufgeführt. Dazu gehört die Behandlung von nervöser Erschöpfung, Schwindel, hohen Cholesterinwerten und die Unterstützung bei niedrigen weißen Blutkörperchen. Interessanterweise wurde der Pilz auch als Gegenmittel nach dem Verzehr giftiger Pilze in Betracht gezogen (Ying et al. 1987). Dies unterstreicht seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der traditionellen Medizin.

Nach Forschungen von Zsigmond (2005) wurde der Glänzende Lackporling, in einigen Regionen Ungarns auch als Hexenlöffel bekannt, in der Volksmedizin für verschiedene Anwendungen genutzt. Dazu gehörte die Verwendung bei krampfhaften Gesichtskontraktionen (Meige-Syndrom). In dieser Tradition glaubte man, dass die Krankheit durch den Einfluss von Hexen verursacht wurde. Zur Behandlung wurde den Betroffenen geraten, den Pilz über mehrere Tage hinweg zu essen und zu trinken. Darüber hinaus galt er als nützlich bei Schlaganfällen. In Rumänien, genauer gesagt in der Stadt Apahida, wurde das Trinken von Pilztee als mögliche Lösung bei Weißfluss (Leukorrhoe) empfohlen. Eine Mischung aus pulverisiertem Glänzenden Lackporling und Judasohr (Auricularia auricula judae) fand Verwendung in der Behandlung von Tumoren. Diese historischen Anwendungen verdeutlichen die vielseitige Verwendung des Pilzes in verschiedenen Kulturen und medizinischen Traditionen.

Verschiedene Forschungsstudien wurden sowohl an Menschen als auch in Tierversuchen und klinischen Untersuchungen in verschiedenen Teilen der Welt, darunter Asien, Europa und die Vereinigten Staaten, durchgeführt. Diese Studien haben mittlerweile den günstigen Einfluss des Glänzenden Lackporlings auf verschiedene Krebsarten, wie Prostata-, Brust-, Lungen-, Dickdarm-, Leberkrebs und Leukämie, dokumentiert. Insbesondere die Arbeit von Lee et al. (2003) hat nicht nur die Wirksamkeit des Pilzes in der Krebsbehandlung untermauert, sondern auch gezeigt, dass die Kombination des Pilzes mit herkömmlichen Chemotherapeutika wie Adriamycin, Fluorouracil, Thloguanin, Methotrexat und Cisplatin signifikant die Überlebensrate von Mäusen mit implantierten Tumoren erhöhen kann. Weitere Studien, wie die von Sliva (2003), haben positive Auswirkungen des Glänzenden Lackporlings auf hochinvasive Prostata- und Brustkrebszellen belegt. Sadava et al. (2009) beschäftigten sich intensiv mit der Wirkung des Pilzes auf kleinzellige Lungenkrebszellen. Ein bedeutendes Problem in der herkömmlichen Krebstherapie besteht in der Resistenzentwicklung der Tumorzellen gegenüber den eingesetzten Chemotherapeutika. Zu Beginn der Behandlung kann es zu einer spürbaren Reduktion der Tumorgröße kommen, doch leider ist dieser Effekt häufig nur vorübergehend. Einige Krebszellen erweisen sich als weniger empfindlich gegenüber den toxischen Substanzen und geben diese Resistenz an ihre Nachkommen weiter, bedingt durch ihre rasche Zellteilung. Dies führt zur allmählichen Resistenzentwicklung und schließlich zur Rückkehr des Tumors. In diesem Stadium verlieren die eingesetzten Chemotherapeutika ihre Wirksamkeit.

Die Studie von Stanley et al. (2005) lieferte interessante Erkenntnisse hinsichtlich des Glänzenden Lackporlings und seiner Auswirkungen auf Lungenkrebszellen, insbesondere in Bezug auf die Chemotherapie. Selbst wenn bereits eine Resistenz gegenüber Chemotherapeutika vorliegt, konnte gezeigt werden, dass der Pilz die Empfindlichkeit der Lungenkrebszellen gegenüber diesen Medikamenten steigert oder wiederherstellt. Dieser Effekt wird auf verschiedene Mechanismen zurückgeführt: Die Inhaltsstoffe des Pilzes beeinflussen die Entwicklung von Blutgefäßen im Tumor, fördern die Aktivierung des programmierten Zelltods (Apoptose) in den Krebszellen und verhindern die Bildung und Ausbreitung von Metastasen. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass sie das Immunsystem des Körpers unterstützen. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die mögliche Rolle des Glänzenden Lackporlings als ergänzende Therapieoption bei der Behandlung von Lungenkrebs.

Die Einnahme von Reishi wird von der Japanischen Regierung für die Krebstherapie und insbesondere für die Nachsorge von Krebspatienten empfohlen. Wenn der Pilz in Kombination mit herkömmlicher Chemotherapie oder Strahlentherapie eingenommen wird, können die unerwünschten Nebenwirkungen der Behandlung reduziert werden. Dies trägt dazu bei, dass sich die Patienten wohler fühlen und schneller regenerieren. Es wurden auch Präparate aus den Sporen des Pilzes entwickelt, die ähnliche positive Effekte erzielen können. Diese Sporenpräparate weisen ebenfalls starke krebshemmende Eigenschaften auf, da sie das Immunsystem stimulieren (Wing et al., 2012). In China werden solche Präparate zur Behandlung von Magen- und Leberkrebs verwendet. Darüber hinaus spielen die antioxidativen Effekte des Pilzes eine wichtige Rolle bei der Krebsprävention (Wang et al., 2013). Die Inhaltsstoffe des Pilzes beeinflussen einen speziellen Eiweißrezeptor namens p53, der in vielen entarteten Zellen genetisch verändert ist und in erhöhter Konzentration vorkommt. Dieser Tumorsuppressor reguliert die Zellvermehrung und wird auch als Wächter des Genoms bezeichnet (Chen et al., 2011).

Der Glänzende Lackporling weist eine bemerkenswerte antivirale Wirkung auf, wie sie unter anderem von Eo et al. (1999) für sowohl den Wasser- als auch Methanolpräparat mit hohem Polysaccharid-Anteil aus dem Fruchtkörper nachgewiesen wurde. Heute ist bekannt, dass Virusinfektionen ein bedeutender Risikofaktor für bestimmte Krebserkrankungen darstellen können. Dies trifft insbesondere auf bestimmte Varianten des Humanen Papillomavirus (HPV), wie beispielsweise die Typen 16 und 18, zu, die in Verbindung mit anderen Faktoren Gebärmutterhalskrebs und ähnliche Erkrankungen auslösen können. Die antivirale Wirkung des Glänzenden Lackporlings gegen HPV wurde von Lai et al. (2010) nachgewiesen. Des Weiteren wurden Hemmwirkungen gegen das HI-Virus von El-Mekkavy et al. (1998) dokumentiert. Diese Erkenntnisse unterstreichen die vielfältigen gesundheitlichen Potenziale des Pilzes.

Die historische Anwendung des Glänzenden Lackporlings zur Unterstützung der Lebergesundheit und sein vielversprechender Ansatz zur Bekämpfung von Hepatitis-B-Viren (HBV) werden durch Untersuchungen von Gao et al. (2002b) und Li et al. (2006) gestützt. Darüber hinaus wurde in einer Veröffentlichung von Oh et al. (2000) die Wirkung des Pilzes gegen Herpes-simplex-Viren (Typ 1 und 2) dokumentiert, insbesondere wenn er in Kombination mit den antiviralen Medikamenten Aciclovir und Vidarabin eingesetzt wird. Diese Forschungsergebnisse verdeutlichen die potenziellen positiven Auswirkungen des Glänzenden Lackporlings auf die Gesundheit.

Die traditionelle Nutzung des Pilzes in China erstreckte sich auch auf den Bereich der Leistungssteigerung, insbesondere bei Sportveranstaltungen. Präparate mit hohem Polysaccharid-Anteil zeigten eine erhöhte Sauerstofftoleranz und erwiesen sich als wirksam bei der Vorbeugung der Höhenkrankheit, wie in der Studie von Chang et al. (1986) dokumentiert. Darüber hinaus hat der Pilz eine ausgleichende Wirkung auf den Körper und kann das zentrale Nervensystem beruhigen und entspannen. Infolgedessen können verschiedene gesundheitliche Beschwerden positiv beeinflusst werden, darunter Migräne, Schlafstörungen, Nervenschwäche, Erschöpfungszustände, Unruhe und Ängste. Taoistische Mönche nutzten den Pilz, um innere Ruhe und Gelassenheit zu erlangen. Die beruhigenden und schlaffördernden Effekte von Sporenextrakten wurden auch in Tierstudien nachgewiesen, wie sie von Yu et al. (2000) durchgeführt wurden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die vielfältigen Anwendungsbereiche des Glänzenden Lackporlings für die körperliche und mentale Gesundheit.

Der Glänzende Lackporling hat nachweislich positive Auswirkungen auf den Blutdruck und kann hohe Blutzuckerwerte senken. Die blutdrucksenkenden Eigenschaften des Pilzes wurden von Jin et al. (1996) beschrieben. Darüber hinaus führte Gao et al. im Jahr 2004 eine klinische Studie zur erfolgreichen Anwendung des Pilzes bei Diabetes Typ II durch. Weitere Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Pilz die Blutgefäße erweitert und vor der Bildung von Blutgerinnseln schützt. Aufgrund seiner Fähigkeit, die Sauerstoffaufnahme der Zellen zu verbessern, kann er auch als begleitende Behandlungsmethode bei Herzerkrankungen und Erkrankungen der Herzkranzgefäße eingesetzt werden. Darüber hinaus kann er zur Vorbeugung von Herzinfarkt oder Schlaganfall dienen (Gao et al. 2004b). Diese Erkenntnisse verdeutlichen das Potenzial des Glänzenden Lackporlings für die Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Bei Männern, die unter vermehrtem und oft quälendem Harndrang aufgrund einer gutartigen Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) leiden, wurden positive Effekte des Glänzenden Lackporlings festgestellt (Fujita et al. 2005). Eine spezielle Präparation namens Jisheng, die aus den Sporen des Pilzes gewonnen wird, zeigte positive Wirkungen auf die schwerwiegenden Folgen der genetisch bedingten Muskelerkrankung Myotone Dystrophie (Morbus Curschmann-Steinert), insbesondere auf die fortschreitende Muskelschwäche im Gesichts- und Halsbereich sowie in den Beinen, wie von Au et al. (1982) beschrieben.

Der Glänzende Lackporling zeigt eine bemerkenswerte medizinische und pharmakologische Vielseitigkeit aufgrund des komplexen Zusammenspiels seiner vielen Inhaltsstoffe. Besonders interessant ist seine Fähigkeit, das gesunde Gleichgewicht im Körper, die sogenannte Homöostase, bei verschiedenen gesundheitlichen Störungen wiederherzustellen, insbesondere wenn diese durch Stress verursacht werden. Diese Wirkung beruht auf seiner Fähigkeit, die Stressresistenz zu erhöhen, ein Konzept, das in der Komplementärmedizin als adaptogen bezeichnet wird. Adaptogene sind Pflanzen oder Pilze, die diese Eigenschaft aufweisen. Obwohl die Schulmedizin diese Wirkungsweise anerkennt und wissenschaftliche Studien ihre Effektivität belegen, ist sie noch nicht allgemein akzeptiert. Wenn ein Organismus nicht effektiv mit Stressoren umgehen kann, können körperliche Krankheitsanzeichen auftreten. Basierend auf diesen Erkenntnissen kann der Glänzende Lackporling bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen eingesetzt werden, darunter Schlaflosigkeit, Erschöpfungszustände, hoher und niedriger Blutdruck sowie Wechseljahresbeschwerden. Es wird angenommen, dass diese Ausgleichswirkung durch die Beeinflussung der endokrinen Drüsen erreicht wird. Die endokrinen Drüsen, darunter die Zirbeldrüse, die Hypophyse, die Schilddrüse, der Thymus, die Nebenniere, die Bauchspeicheldrüse, die Eierstöcke und die Hoden, geben Hormone in den Körper ab und regulieren wichtige Körperfunktionen. Eine Dysregulation dieser Hormone kann zu gesundheitlichen Problemen führen.

Der Reishi-Pilz teilt mit Ginseng und einigen anderen Pflanzen, Pilzen sowie speziellen Rezepturen seine adaptogene Wirkung. Im Gegensatz dazu wirken konventionelle Pharmazeutika allopathisch, was bedeutet, dass sie nur in eine bestimmte Richtung wirken. In der Behandlung von Allergien und Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Prozessen, die auf eine übermäßige Reaktion des Immunsystems zurückzuführen sind, spielen die immunmodulierenden Effekte des Reishi-Pilzes eine bedeutende Rolle. Diesbezüglich gibt es wissenschaftliche Veröffentlichungen, die von Nogami et al. (1986) und Kohda et al. (1985) stammen. Kohda et al. konnten die antiallergene Wirkung der im Pilz enthaltenen Triterpene nachweisen. Mizutani et al. (2012) führten Experimente an Meerschweinchen durch, bei denen Reaktionen der Nasenschleimhäute durch Pollen ausgelöst wurden, und bestätigten die antiallergene Wirkung des Pilzes.

In China und Japan sind Bier- und Weingetränke mit Beimischung von Reishi-Präparate mit hohem Polysaccharid-Anteil erhältlich. Diese Präparate mit hohem Polysaccharid-Anteil finden auch Verwendung in Kosmetikprodukten, wo sie vor UV-Strahlung schützen und gegen Altersflecken eingesetzt werden. Seit vielen Jahrzehnten wird die heilende Wirkung des Reishi-Pilzes intensiv in Asien, den USA und Europa wissenschaftlich erforscht. Die Anzahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu diesem Pilz ist mittlerweile enorm und wächst von Jahr zu Jahr. Die Forschung konnte inzwischen viele der traditionellen Anwendungsgebiete wissenschaftlich bestätigen und die Wirkungen teilweise auf spezifische Inhaltsstoffe zurückführen. Detaillierte Informationen zur medizinischen Verwendung und Wirkungsweise des Pilzes sind in Arbeiten von Wasser (2005), Paterson (2006) und Sanodiya et al. (2009) zu finden. Für medizinische Zwecke werden häufig gezüchtete Fruchtkörper des Pilzes verwendet, aber auch Myzelmaterial und daraus hergestellte Präparate mit hohem Polysaccharid-Anteil kommen zum Einsatz.

Der Glänzende Lackporling ist mittlerweile als Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Kapselform auch in unserer Region erhältlich. Er erfreut sich insbesondere unter Anhängern komplementärer Heilmethoden zunehmender Bekanntheit. Trotz seiner weltweiten Verwendung sind bedeutende Nebenwirkungen nur selten beschrieben worden, wie in den Untersuchungen von Figlas et al. (2010) zu finden ist. Einige Berichte von Krebspatienten weisen auf das gelegentliche Auftreten leichter Durchfälle hin, die jedoch durch die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C oder Ingwer gemildert werden können. Es ist ratsam, die Einnahme des Pilzes vor geplanten chirurgischen Eingriffen zu unterbrechen, da er aufgrund seiner gefäßerweiternden und blutverdünnenden Eigenschaften das Blutungsrisiko erhöhen könnte. Diese Vorsichtsmaßnahme gilt auch für Frauen mit starken Menstruationsblutungen. Personen mit Bluthochdruck, die ACE-Hemmer oder andere blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, sollten den Pilz ebenfalls sorgfältig dosieren, da er das Enzymsystem, das für die Blutdruckregulation verantwortlich ist, beeinflussen kann.

In einer Studie von Wanmuang et al. (2007) wurden zwei Fälle schwerer Leberentzündungen berichtet, die wahrscheinlich auf die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten (Felopidin, Lithium, Perphenazin und Trihexyphenidil) bei Patienten mit bereits bestehenden schweren Vorerkrankungen zurückzuführen sind. Diese Fälle stehen vermutlich im Zusammenhang mit der Einnahme des Pilzpulvers.

In Einzelfällen wurden unspezifische Befindlichkeitsstörungen wie Übelkeit, Schwindel und Schüttelfrost bei der Einnahme von Reishi-Präparaten im Zusammenhang mit einer bestehenden Schilddrüsenunterfunktion aufgrund der Hashimoto-Thyreoiditis beobachtet. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die schrittweise das Schilddrüsengewebe angreift und schließlich zu einer Unterfunktion führt. In ihren frühen Stadien kann sie auch Phasen von Überfunktion aufweisen, was zu variierenden Symptomen führt. Diese umfassen unter anderem einen verlangsamten oder beschleunigten Herzschlag, Gewichtsveränderungen sowie Antriebslosigkeit oder Nervosität, je nach Funktion der Schilddrüse.

Die berichteten Fälle von unspezifischen Befindlichkeitsstörungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Reishi-Präparaten bei Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion aufgrund der Hashimoto-Thyreoiditis können wahrscheinlich auf eine unangepasste, zu hohe Dosierung sowie auf regulatorische Effekte in Bezug auf die Schilddrüsenfunktion zurückgeführt werden. Es scheint, dass es vorübergehend zu einer Umstellung von einer Unterfunktion auf eine normale oder leicht überaktive Funktion der Schilddrüse gekommen ist. Dennoch wird in der Fachwelt allgemein empfohlen, den Glänzenden Lackporling nicht grundsätzlich von der Behandlung von Schilddrüsenbeschwerden auszuschließen. Es ist ratsam, insbesondere bei bereits bestehenden Vorerkrankungen, vor der Einnahme von Heilpilzen einen Mykotherapeuten zu konsultieren. Aufgrund seiner adaptogenen Wirkung kann der Glänzende Lackporling sowohl bei Schilddrüsenüberfunktion als auch bei -unterfunktion eingesetzt werden. Oft wird er in der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen in Kombination mit dem Chinesischen Raupenpilz verwendet.

Inhaltsstoffe

Ein breites Spektrum medizinisch relevanter Inhaltsstoffe findet sich in den Fruchtkörpern, Sporen und im Myzel des Glänzenden Lackporlings. Einige dieser Substanzen entstehen durch die Umwandlung von Vorstufen in den jeweiligen Wirtsbaum. Es besteht daher die Möglichkeit, dass künftige Untersuchungen abhängig von der Baumart, in der dieser Pilz wächst, unterschiedliche Substanzen und Konzentrationen von Inhaltsstoffen identifizieren werden. Dies könnte die historische Betonung des Einflusses des Wirtsbaumes in alten Texten bestätigen.

Die medizinisch bedeutendsten Inhaltsstoffe des Glänzenden Lackporlings sind Triterpene, Polysaccharide und Proteoglykane. Triterpene oder Triterpenoide, Synonyme für Naturstoffe mit 30 Kohlenstoffatomen, stellen eine wichtige Komponente dar. Im Pilz- und Tierstoffwechsel entstehen sie aus dem kettenförmigen Squalen mit 30 Kohlenstoffatomen und können verschiedene funktionelle Gruppen (OH, CHO, COOH und so weiter) enthalten. Während Triterpene reine Kohlenwasserstoffe sind, bezeichnet man sie als Triterpenoide, wenn sie zusätzliche funktionelle Gruppen aufweisen. Eine zentrale Rolle in der Triterpenbiosynthese spielt Lanosterol, das zunächst ein 4-Ringsystem namens Steran oder Gonan bildet. Dieses Gerüst ist die Grundstruktur für tetrazyklische Triterpene und viele Sterole und Steroide. Die Begriffe Sterol, Sterin und Steroid sind dabei äquivalent. Die Unterscheidung zwischen den Verbindungen erfolgt anhand ihrer Reste, die in den Beispielstrukturen mit R und Nummern gekennzeichnet sind. Es ist bemerkenswert, dass strukturelle Ähnlichkeiten zwischen diesen Verbindungen und dem in tierischen Zellen vorkommenden Cholesterin bestehen. Cholesterin wird im Körper in Sexualhormone wie Testosteron sowie in Nebennierenhormone wie das immunsuppressive und entzündungshemmende Cortisol umgewandelt. Die Benennung von sehr ähnlichen Verbindungen, beispielsweise Ganodersäuren, erfolgt oft durch die Anhängung von Großbuchstaben.

Die Entdeckung von weit mehr als 150 verschiedenen Triterpenoiden im Glänzenden Lackporling öffnet die Tür zu seinem pharmakologischen Potenzial. Unter diesen Verbindungen befinden sich prominente Vertreter wie Ganodersäuren, Ganoderene, Lucidensäuren sowie Ganoderm- und Ganolucidin. Lucidone, Ganoderale und Ganoderole sind ebenfalls Teil dieser beeindruckenden Gruppe. Diese Triterpene im Glänzenden Lackporling zeigen strukturelle Ähnlichkeiten zu Hormonen, was auf ihre pharmakologischen Eigenschaften hinweist. Zu den bisher identifizierten Wirkungen gehören cholesterin- und blutdrucksenkende Effekte. Darüber hinaus beeinflussen sie die Freisetzung von Histamin und können somit positive Auswirkungen auf allergische und entzündliche Erkrankungen wie Asthma und Neurodermitis haben. Die Ganodensäuren B, C, D und F, wie von Morigawe (nicht lesbar) und Kollegen (1986) herausgestellt, agieren als ACE-Hemmer und senken den Blutdruck. Studien von Koyama et al. (2007) deuten darauf hin, dass die Ganodensäuren A, B, G und H sogar stärker entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken als Aspirin© (Acetylsalicylsäure).

In zahlreichen Publikationen werden mittlerweile umfassende Nachweise für die leberschützenden, tumorwachstumshemmenden und thrombosehemmenden Eigenschaften des Glänzenden Lackporlings erbracht. Diese thrombosehemmende Wirkung beruht auf der Fähigkeit, die Zusammenlagerung von Blutplättchen zu beeinflussen. Darüber hinaus zeigt er eine hemmende Wirkung auf die Blutgefäßbildung von Tumoren und die Vermehrung von Viren wie HIV, Herpes und HPV. Zusätzlich moduliert er das Immunsystem, was seine vielseitige medizinische Bedeutung unterstreicht. Ein faszinierendes Review, das sich auf die speziellen Triterpenoide in Porlingen konzentriert, darunter auch der Glänzende Lackporling, wurde von Rios et al. (2012) veröffentlicht. Diese Forschung erweitert unser Verständnis für die vielfältigen gesundheitlichen Auswirkungen dieses außergewöhnlichen Pilzes.

Im Glänzenden Lackporling sind neben den Triterpenen auch Polysaccharide (Beta 1→3 und Beta 1→6 D-Glucane) als eine weitere bedeutende Gruppe von Inhaltsstoffen zu finden. Es sind bislang über 100 verschiedene Polysaccharide in diesem Pilz identifiziert worden. Diese Polysaccharide spielen eine entscheidende Rolle im Schutz der Zellen vor den schädlichen Auswirkungen freier Radikale. Sie verfügen über antioxidative Eigenschaften und tragen dazu bei, die Toxizität von genotoxischen Substanzen und Umweltgiften zu reduzieren. Besonders bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, das Tumorwachstum zu hemmen, was auf ihre immunmodulatorischen Effekte zurückzuführen ist. Zudem beeinflussen sie die Bildung von Blutgefäßen (Angiogenese), die für das Wachstum von Tumoren entscheidend sind. Die vielfältigen Wirkungen der Polysaccharide im Glänzenden Lackporling machen diesen Pilz zu einem faszinierenden Forschungsobjekt in der modernen Medizin.

Der Glänzende Lackporling enthält eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die sein medizinisches Potenzial unterstreichen. Neben den bereits erwähnten Triterpenen und Polysacchariden sind auch Peptide und Peptidoglycane vorhanden. Diese Moleküle setzen sich aus einem Eiweiß- und einem Zuckerteil zusammen und tragen zur gesundheitlichen Wirkung des Pilzes bei. Darüber hinaus sind Aminosäuren, Nucleoside, Alkaloide, Lactone, Fettsäuren sowie die Vitamine B1, B2, B6 und E im Glänzenden Lackporling vorhanden. Ergänzend dazu enthält er Spurenelemente wie Mangan, Kupfer und Germanium. Interessanterweise haben Studien von Wang et al. im Jahr 2006 eine besondere Laccase (Enzym) im Pilz identifiziert, die eine starke Hemmwirkung auf das HI-Virus aufweist. Ebenso isolierten sie das Protein Ganodermin aus dem Pilz und untersuchten seine Fähigkeit, pflanzenpathogene Pilze zu hemmen. Diese vielfältigen Inhaltsstoffe machen den Glänzenden Lackporling zu einem bemerkenswerten Objekt der medizinischen Forschung.

In einer Untersuchung von Tasaka et al. im Jahr 1988 wurde das Potenzial des Glänzenden Lackporlings zur Bekämpfung von Allergien genauer unter die Lupe genommen. Die Forschung konzentrierte sich auf bestimmte Inhaltsstoffe im Pilz, die nachweislich antiallergische Wirkungen entfalten. Dabei wurde festgestellt, dass die geringfügig vorhandene Ölsäure, eine einfach ungesättigte Fettsäure, eine Schlüsselrolle bei der Hemmung der Histaminfreisetzung aus sogenannten Mastzellen spielt. Darüber hinaus wurden in der Studie auch andere Fettsäuren wie Palmitinsäure, Stearinsäure und Linolensäure im Glänzenden Lackporling identifiziert. Zusätzlich zu diesen Fettsäuren wurde ein ringförmiges Molekül mit dem Namen Cyclooctaschwefel festgestellt, das ebenfalls antiallergische Eigenschaften aufweist und im Pilz vorkommt. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, das Verständnis für die gesundheitlichen Potenziale des Glänzenden Lackporlings zu vertiefen.

In seiner Dissertation von 2006 widmete sich Ziegenbein den flüchtigen Bestandteilen des Glänzenden Lackporlings, die faszinierende Einblicke in die chemische Zusammensetzung des Pilzes gewährten. Innerhalb dieses ätherischen Öls, das er aus dem Pilz isolierte, identifizierte er eine Vielzahl von Monoterpenen wie Linalool, Carvon und trans-Anethol. Diese Monoterpene wurden in Verbindung mit dem Glänzenden Lackporling erstmals dokumentiert. Zu den weiteren Monoterpenen, die in diesem ätherischen Öl vorkommen, zählen alpha-Pinen, 1,8-Cineol, Fenchon, o-Cymen, alpha-Thujon, alpha-Pinenepoxid, Campher, trans-Pinocarveol, Menthon, Isopinocamphon, Pinocarvon, Isomenthon, Piperiton und Borneol. Darüber hinaus wurden auch Sesquiterpene wie alpha-Bisabolol und trans-alpha-Bergamoten im Pilz nachgewiesen. Interessanterweise sind einige der enthaltenen Substanzen wie Cedrol, Cuparen, Isopinocamphon und Borneol erstmals in Baumpilzen dokumentiert worden. Es fällt auf, dass viele dieser flüchtigen Stoffe selbst in äußerst geringen Konzentrationen für uns eine wahrnehmbare Geruchswirkung entfalten. Diese Erkenntnisse eröffnen ein spannendes Forschungsfeld im Zusammenhang mit den aromatischen Eigenschaften des Glänzenden Lackporlings.

Einige dieser Komponenten weisen faszinierende biologische Aktivitäten auf. Zum Beispiel besitzt trans-Anethol schleimlösende Eigenschaften, während Isomenthon und Piperiton bei Asthma unterstützend wirken können. Alpha-Bisabolol zeigt entzündungshemmende und krampflösende Wirkungen, während Substanzen wie Carvon, Linalool und 1,8-Cineol antimikrobielle Eigenschaften aufweisen. Die Frage, warum der Glänzende Lackporling flüchtige Verbindungen bildet und in die Umgebung abgibt, ist bislang nicht abschließend geklärt. In Bezug auf einige Pflanzen ist jedoch bekannt, dass sie diese flüchtigen Verbindungen als Botenstoffe nutzen. Auf diese Weise treten sie in eine Art chemische Kommunikation, sowohl untereinander als auch mit verschiedenen Insekten. Dieses Phänomen wirft interessante Fragen zur Rolle dieser Verbindungen im Zusammenhang mit dem Glänzenden Lackporling auf.

Sehr interessante Informationen über die Inhaltsstoffe, Wirkungen und Anbaubedingungen des Glänzenden Lackporlings sowie anderer Ganoderma-Arten sind in ausführlichen Publikationen von Russel et al. (2006), Boh et al. (2007) und Sanodiya et al. (2009) zu finden. Zusätzlich bieten die Monographien zu Ganoderma applanatum und Ganoderma lucidum, veröffentlicht im Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Folgeband 2 (A-K), 5. vollständig überarbeiteten Auflage von 1998, interessante Einblicke in diese Themen.

Wissenswertes

Der Pilz Ling Zhi, auch unter dem japanischen Namen Reishi bekannt, trägt seinen chinesischen Namen Geistpflanze oder Pflanze der Unsterblichkeit aufgrund seiner historisch zugeschriebenen Fähigkeit, die spirituelle Kraft zu steigern und das Leben zu verlängern. Dieser Pilz gehört zur Gattung Ganoderma, ein Name, der sich aus den griechischen Wörtern ganos für Glanz und derma für Haut ableitet, was auf die glänzende, lackartige Kruste hinweist, die viele Pilze dieser Gattung aufweisen. Das Epitheton lucidum ist lateinischen Ursprungs und bedeutet leuchtend oder glänzend. Es ist wichtig zu beachten, dass der Glänzende Lackporling aufgrund seines bitteren Geschmacks und seiner zähen, korkartigen Konsistenz nicht als Speisepilz gilt. Es gibt jedoch Berichte, dass die weiche äußere Zuwachskante junger Fruchtkörper des harzigen Lackporlings (Ganoderma resinoceum) genießbar und durchaus wohlschmeckend sein kann.

Die beruhigende Wirkung des Pilzes wurde früher von Viehdieben genutzt, um gestohlenes Borstenvieh zu besänftigen. Der kommerzielle Anbau des faszinierenden Glänzenden Lackporlings erfolgt heutzutage in speziellen Kunststoffbehältern oder Säcken. Diese Behältnisse werden mit einer Mischung aus Sägemehl, Hartholzschnitzeln und geringen Mengen von Reiskleie gefüllt, bevor sie einer Sterilisation unterzogen werden. Die rasche Entwicklung der bereits geformten Pilzhüte ist eng mit der schnellen Änderung der Kohlendioxidkonzentration verbunden. Unter den besten Bedingungen erstreckt sich die Zucht des Glänzenden Lackporlings über einen Zeitraum von etwa zwei bis drei Monaten. Zur Gewinnung von Präparaten mit hohem Polysaccharid-Anteil und ausgewählten Verbindungen wie Beta D-Glucanen und Ganoderensäuren wird auch die Kultivierung des Myzels in Flüssigkulturen eingesetzt. Es ist essentiell zu betonen, dass die Qualität und der Gehalt an physiologisch aktiven Substanzen stark von den verwendeten Zuchtstämmen sowie den spezifischen Zuchtbedingungen beeinflusst werden.

Die Zucht im eigenen Garten erfordert häufig die Verwendung von Holzblöcken aus Hartholz. Diese Blöcke werden zunächst gewässert und anschließend mit Löchern oder tiefen Kerben versehen. Die Pilzbrut wird in diese Vertiefungen eingebracht und sorgfältig verschlossen. Die vorbereiteten Blöcke werden an einem schattigen Ort gelagert oder teilweise im Boden vergraben. Nach ungefähr einem Jahr hat das Myzel das Holz vollständig durchdrungen. Zu diesem Zeitpunkt müssen die optimalen Bedingungen für die Bildung der Fruchtkörper geschaffen werden. Es ist erwähnenswert, dass diese Methode nicht nur für den Glänzenden Lackporling, sondern auch für andere holzzersetzende Pilze anwendbar ist und über mehrere Jahre hinweg jährlich neue Ernten ermöglicht. Detaillierte Anleitungen zur Schaffung der idealen Zuchtbedingungen sind in Stamets’ Werk von 2000 zu finden. In den Vereinigten Staaten gibt es Bestrebungen, die aus dem Pilz gewonnenen Beta-Glucane aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile als Zusatzstoffe in Backwaren, Getränken und Milchprodukten zu nutzen.

Geschichte

Seit rund 4000 Jahren hat der Glänzende Lackporling einen festen Platz in der traditionellen chinesischen Medizin. Bereits im Shennong Ben Cao Jing, dem ältesten chinesischen Arzneimittelbuch, wird dieser Pilz, unter dem Namen Ling Zhi bekannt, als überlegen gegenüber allen anderen Heilkräutern beschrieben. Dieses Schriftstück trägt verschiedene leicht abgewandelte Titel und wird auch im Zusammenhang mit Cordyceps erwähnt.

Im Jahr 1578 verfasste Chinas renommiertes Werk über heilende Pflanzen, das Ben Cao Gang Mu, eine interessante Abhandlung über die positiven Wirkungen von Ling Zhi. Dort wird darauf hingewiesen, dass der regelmäßige Genuss dieses Pilzes nicht nur zur Gewichtsreduktion beitragen kann, sondern auch die Lebenserwartung steigert. Der Ling Zhi ist eng mit der Suche nach einem Elixier für Unsterblichkeit verknüpft. Dieses Bestreben, eine Mischung herzustellen, die ihrem Konsumenten zwar keine Unsterblichkeit, aber ein langes Leben verspricht, war nicht auf China beschränkt, sondern fand weltweit Anklang.

Betrachtet man den Begriff Unsterblichkeit nicht allzu buchstäblich, könnte er auch auf das Streben nach einem besonderen geistigen Zustand hinweisen. Ein solcher Zustand könnte möglicherweise durch jahrelange Meditation in Verbindung mit der beruhigenden und nervenstärkenden Wirkung des Pilzes erreicht werden. Es wird in der chinesischen und japanischen traditionellen Heilkunde sogar angedeutet, dass der Verzehr des Pilzes zu einem erhöhten Schlafbedürfnis führen kann, wie Lelley (1997) berichtet. Eine beeindruckende Sage erzählt von Qin Shihu-angdi, dem ersten chinesischen Kaiser (259 bis 210 v. Chr.), der eine ganze Flotte auf eine Expedition schickte, um den geheimnisvollen Pilz zu erlangen. Doch offensichtlich war diese Mission nicht von Erfolg gekrönt. Interessanterweise tauchen erst etwa 100 Jahre später Abbildungen des Glänzenden Lackporlings im kaiserlichen Palast auf. Die nachfolgenden Kaiser sorgten dafür, dass der Zugang zu diesem außergewöhnlichen Pilz weitgehend exklusiv blieb, indem sie anordneten, dass sämtliche verfügbaren Exemplare abgeliefert werden. Dadurch wurde der Pilz für lange Zeit ausschließlich dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten. Erst in den letzten Jahrzehnten begann in China die gezielte Kultivierung dieses bemerkenswerten Pilzes. Der ‹göttliche› Pilz kann heute weltweit angebaut werden und steht jedem zur Verfügung. Aktuell werden weltweit jedes Jahr rund fünf bis sechs Milliarden US-Dollar mit diesem Pilz erwirtschaftet, und dieser Trend zeigt weiterhin nach oben.